Glasverpackungen und die Bedeutung von Circular Design

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Glasverpackungen sind in Küchen, Weinkellern und Bars gerne gesehen – sind sie doch gesunde, geschmacksbewahrende und edle Hüllen für Speisen und Getränke. Damit Glasverpackungen ihrer Natur entsprechend zu 100% recycelt werden können, ist schon bei ihrer Ausgestaltung auf „Circular Design“ zu achten. Worum es sich dabei handelt und was Sie dazu wissen sollten, erfahren Sie hier.

Circular Design – eine der Voraussetzungen für Recycling
Glasverpackungen sind theoretisch zu 100% recycelbar. Es kommt jedoch vor, dass Gestaltungselemente die Recyclingfähigkeit einschränken. Produktmanager*innen und Marketingfachleute sind aufgefordert, Glasverpackungen so zu gestalten, dass beim Recycling kein Material verloren geht. Damit Glasverpackungen ihrer Recyclingnatur zu 100 % gerecht werden können. Hier stellt sich die Frage, wo genau Verbesserungspotential liegt, um Verpackungsglas recyclingfähiger zu machen? Oft genügen kleine Änderungen in der Wahl von Designelementen, damit eine ausgediente Glasverpackung ohne Einbußen recycelt werden kann, hier einige Beispiele: Der Verzicht auf lackierte oder beschichtete Glasverpackungen, der Umstieg auf nicht ganz so festklebende Etiketten, etwas mehr Toleranz bei der Wahl von Glasfarben – all das sind einfache Schritte, die die Recyclingfähigkeit erhöhen und den Rohstoffverlust im Glaswerk reduzieren.

Studien liefern interessante Erkenntnisse: Recyclingfähigkeit klar vor Optik
Gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut GfK führte Austria Glas Recycling eine Studie zu Einweg-Glasverpackungen durch. Interviews mit Produktmanager*innen und Marketing-Fachleuten sowie die Befragung von Konsument*innen zeigen, dass es sowohl Gemeinsamkeiten als auch unterschiedliche Vorstellungen davon gibt, was bei Glasverpackungen wichtig ist. Was wünschen sich Konsument*innen von einer Glasverpackung, was muss sie erfüllen? Wie wichtig ist Recycling und steht Design über allem? Die Erkenntnisse sind teilweise überraschend. Für 79% der befragten Konsument*innen ist die Recyclingfähigkeit einer Verpackung ein wichtiger Kaufentscheidungsfaktor. Diese hat auch für die Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert. 34% der Konsumt*innen nennen Recyclingfähigkeit spontan sogar als wichtigstes Kriterium bei Glasverpackungen. Damit liegt die Recyclingfähigkeit von Glas auf Rang eins der Anforderungen. Gefolgt von Bruchsicherheit, Wiederbefüllbarkeit und Gewicht. Die Kriterien ‚optisch ansprechend‘ und ‚durchsichtig‘ sind eher abgeschlagen.

Konsument*innen und Unternehmen sind für Circular Design bereit
Vielen Konsument*innen ist klar, dass spezielle Farbgebungen, Sleeves, extrem festklebende Etiketten und dergleichen die Recyclingfähigkeit negativ beeinflussen. Und knapp 40% der befragten Unternehmesvertreter*innen wissen, dass sehr fest klebende Etiketten das Recycling der Glasverpackungen behindern können. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Konsument*innen durchaus mit Circular-Design-gerechten Glasverpackungen einverstanden sind, wovon die Unternehmen laut GfK auch ausgehen.

Auf der Suche nach der idealen Wanddicke Ihrer Glasverpackung
Ein weiteres Circular-Design-Ziel ist es, Glasverpackungen so schwer wie nötig und so leicht wie möglich zu gestalten. Ausschlaggebend für Bruchsicherheit ist eine je nach Produkt und Einsatzbereich optimale Glasstärke, nicht unbedingt eine besonders dicke Glasstärke. Nahezu allen von GfK befragten Unternehmensvertreter*innen ist klar, dass dickwandige Glasverpackungen erhöhten Energiebedarf beim Recycling haben. In diesem Bereich scheint derzeit die meiste Veränderung stattzufinden. Manche Unternehmen haben bereits auf Leichtglas umgestellt, andere sind auf der Suche nach optimalen Wandstärken der Glasverpackungen für ihre Produkte.

Glasrecycling in Österreich – nachhaltig seit 1977
Glasverpackungen wollen recycelt werden – dass dies in Österreich seit über 45 Jahren möglich ist, ist die Leistung des Non-Profit-Unternehmens Austria Glas Recycling. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft stellt Rohstoffe für die österreichische Industrie sicher. Das gesammelte Altglas ist der mengenmäßig wichtigste Rohstoff für Österreichs Glasindustrie. Aus Altglas werden neue Glasverpackungen hergestellt. Dr. Hauke: „Wer kreislaufwirtschaftlich agieren will, kann meiner Empfehlung folgen. Wählen Sie für Ihre Glasverpackungen solche Gestaltungselemente, die keine Verluste im Recyclingprozess verursachen. So erhöhen wir den Altglaseinsatz im Glaswerk, reduzieren CO2 und sorgen für Umweltschutz und Rohstoffschonung. Austria Glas Recycling und ARA unterstützen Unternehmen gerne dabei, Glasverpackungen kreislauffähig zu gestalten.“

WEB: www.agr.at

Dr. Harald Hauke, GF der Austria Glas Recycling GmbH
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Dr. Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling GmbH: „Spannend ist auch, dass 86% der Konsument*innen sagen, es würde sie keineswegs stören, hätten durchsichtige Verpackungen einen leichten Schimmer und wären nicht glasklar. Das ist aus Circular-Design-Sicht positiv, denn je klarer Verpackungsglas sein soll, desto geringer darf der Altglaseinsatz in der Produktion sein.“

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